Littrow H. v., Handbuch der Seemannschaft; Wien 1859; p 120
Ueber Stag gehen, oder Stagen.
498. Das Stagen wird nur dann möglich, wenn man am Winde lauft, dieses muss also zuerst geschehen; hierauf wird der Commandant des Bootes das Aviso-Commando "Klar zum Stagen" geben. Alle jene, die in Lee sitzen, werden sich bereit halten, um das Leik des Achter-Focksegels in Luv zu ziehen.
Der Mann an der Fockschote hält sich klar, um abzufieren, zwei Mann achter im Boote ziehen das Leik des Grosssegels in Luv, und der Steuermann hat das Ruder bereit, um es in Lee zu legen.
Die entgegengesetzten Schoten werden klar gelegt, um sie vorzuholen.
499. Geht die See hoch und hat man Grund, an der Wirkung des Steuerruders zu zweifeln, um das Boot in den Wind zu bringen, so bemanne man einige Riemen vorn in Lee, um sie im entscheidenden Momente zu benützen.
500. Der Steuermann soll nun den günstigsten Moment erhaschen, um das Ruder in Lee zu geben, was am besten dann gelingt, wenn das Boot Fahrt hat und die Wellen eben etwas weniger anprallen, dann commandirt man "Fockschote abfieren," die Leute am Bug ziehen zugleich das Segelleik nach Aussen, während man achter im Boote das Leik des Grosssegels in Luv zieht.
501. Das Boot wird nun unter gewöhnlichen Umständen den Bug in den Wind legen; gelingt es nicht, so sind die Riemen klar, mit deren Hilfe es gelingen muss, wenn man dieses Mittel nicht zu spät anwendet, wenn nämlich das Boot schon wieder in seinen früheren Kurs zurückfällt.
502. Sobald das Boot im Winde liegt, fällt der Wind von Luv auf das Focksegel und wird das Abfallen befördern. Der Commandant befiehlt hierauf "die grosse Schote wechseln," während er mit dem Commando "die Fockschote wechseln" so lange wartet, bis das Abfallen des Bootes ausgesprochen ist und das Stagen somit gesichert; hierauf werden alle Segel in die Schoten gesetzt und der neue Kurs gesteuert.
503. Während des Stagens wird man auf das Deinsen gut Acht haben, um in diesem Falle das Ruder umzulegen.