Koudelka, Unsere Kriegsmarine, Wien, 1899; p 363
Loggen
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Unter Dampf bestimmt die Anzahl der Schraubenrotationen die erfahrungsmäßig bekannte zugehörige Schiffsgeschwindigkeit, unter Segeln wird sie von Zeit zu Zeit, meist nach dem Schlagen der Stunden, mit dem Logg gemessen.
Das Logg, dessen Einrichtung und Gebrauch seit 1660 fast unverändert blieb, besteht aus einem dreieckigen Brettchen und einer langen Messleine; der untere Rand des Brettchens bildet ein Kreissegment und ist mit Blei beschlagen. Die Loggleine ist an ihrem Ende dreifach gespalten, einer dieser Theile mit der oberen Ecke des Brettchens fest verbunden; die anderen tragen hölzerne Pfropfen, welche in eingeschnittene Büchsen der beiden übrigen Ecken des Brettchens gesteckt werden. Wird auf das vertical im Wasser schwimmende Loggbrett bei dessen Einholen ein kräftiger Zug ausgeübt, so überwindet dieser die Reibung der Pfropfen, die nun aus ihren Büchsen gleiten, das Brettchen legt sich horizontal und vermindert dadurch den Widerstand, welchen es sonst dem Anbordholen bieten würde. Die Loggleine besitzt einen Vorläufer, dessen Länge beiläufig jener des Schiffes gleichkommt; dem Vorläufer folgt eine Eintheilung in ganze und halbe "Knoten", nach je 7.31 m ist ein kleines Garn, welches durch Knötchen fortlaufend numeriert wird, der Loggleine eingebunden. Die Knotenlänge von 14.62 m entspricht - wenn in 30 Secunden vom Schiffe zurückgelegt - einem stündlichen Wege von einer Seemeile; es ist daher die Loggleine mit einer zugehörigen Sanduhr ein bequemes und einfaches Mittel zum Messen der Schiffsgeschwindigkeit. Wirft man das Logg über Bord, so hält der Wasserwiderstand das Brettchen zurück, die Leine läuft ab; der loggende Seecadet lässt sie durch die Hand gleiten, zwei Matrosen, die Logg-Gasten, halten die Rolle in die Höhe, die Steuerordonnanz steht mit der Sanduhr bereit. Beim Passieren des durch rothen Flaggenstoff gekennzeichneten Endes des Vorläufers ruft der Loggende "Kehrt!", die Steuerordonnanz wendet die Sanduhr, meldet "Lauft!", und sobald der ganze Sand abgelaufen ist, "Stop!"; die Leine wird sofort festgehalten, die Zahl der abgelaufenen Knoten - bei gleichbleibenden Wind- und Wetterverhältnissen identisch mit dem stündlichen Schiffsweg - abgelesen und dem Wachofficier gemeldet. Die Logg-Gasten holen die Leine ein und rollen sie wieder auf.
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