Unser Übungstörn zu Ostern
Der NCA Übungstörn für Fahrtbereich 2 und 3 wird seit nunmehr 1980 einmal jährlich in der Karwoche (Samstag vor Palmsonntag bis Karfreitag) abgehalten. Seit 1981 sind Vorgaben und Ablauf im wesentlichen gleich.
Im Jahr 2019 fand der 40. Oster-Übungstörn des NCA statt - der letzte "normale Törn" unter freien Bedingungen. Seit 2020 handelt es sich um eingeschränkte Corona-Maßnahmentörns mit gesunden Behinderungen.
2021 haben wir den 2. Corona-Törn, insgesamt den 42. Törn in ununterbrochener Folge absolviert.
Der charakteristische Verlauf dieser Übungsfahrt wird von einigen Vorgaben und Rahmenbedingungen, auf deren Einhaltung großer Wert gelegt wird, geprägt.
Alle Boote sind mit je einem Schiffsführer und einem Ausbilder (Co-Skipper) besetzt, beide mit so großer Erfahrung und - wenn möglich - Revierkenntnis, dass die beiden allein und ohne Unterstützung der Crew das Boot sicher und ohne Probleme in den nächsten Hafen führen können. Gefahren wird rund um die Uhr, mit einer Nacht in einer Bucht vor Anker oder im Hafen (zweite oder dritte Nacht), und maximal einer weiteren Pause. Wichtig ist der erste Nachttörn, der - speziell bei härterem Wetter - die Einstellung der Crew für den Rest der Woche - praktisch immer sehr positiv - prägt. In dieser ersten Nacht wird - wenn möglich - eine Überfahrt bestritten, was den Skippern auch sofort eine gute Beurteilung der Crew ermöglicht. Selbstverständlich muss an Bord ununterbrochen schulmäßiger Betrieb herrschen, Wachen sind vom ersten Tag an rund um die Uhr eingeteilt (tauschen, umreihen, ausfallen sind nicht erwünscht), alle Manöver müssen geübt werden und kein noch so kleiner Fehler sollte unbemängelt bleiben. Kochen, Gasthausbesuch und Feiern haben gegenüber dem Schulbetrieb Nachrang, und "schlechtes" Wetter sollte eigentlich nie Ursache für einen Hafentag sein. Außerdem sollte eine Mindeststrecke von etwa 350 sm zurückgelegt werden (was bisher auch praktisch immer eingehalten wurde). Der gesamte Törn steht unter der Führung eines "Leiters", der in Diskussion mit Skippern und Co-Skippern vor Ort Ablauf und Route festlegt; Extratouren einzelner Crews sind möglich, fördern aber den Zusammenhalt und die gemeinsamen Ziele nicht.
Voraussetzung für den Einsatz als Skipper ist mehrfache spontane Teilnahme an unseren Übungstörns (wenn möglich als Co-Skipper), gute Kenntnis der Manöver und Schulmeinungen, Wetter- und Seefestigkeit und hohe Loyalität gegenüber dem Club und den Skipper-Kollegen.
Gechartert werden 10 bis 20 Jachten zwischen 37 und 50. Im Rahmen dieses Übungstörns werden - bei genügendem Interesse - Jugendboote (Jugendliche zwischen 12 und 18 Jahren unter sehr erfahrener Führung) und Damen-Crews geführt. Neben der Basis-Ausbildung für Prüfungskandidaten gibt es auch Boote, auf denen mit "B"-Schein-Besitzern geübt wird (Skippertraining), ein anderes, etwas anspruchsvolleres Programm. Im Rahmen des Übungstörns hat es auch immer wieder Sonderprogramme gegeben, 1997-98 die Teilnahme der "Kreta", einer 50' Hochsee-Regattajacht, 2017 und 2018 die Teilnahme einer ganz sportlichen SeaScape 27 oder ein paralleles Regatta-Ausbildungsprogramm.
Die Lehr- und Ausbildungstätigkeit wird im Club von einer eigenen Sektion, der "A&R-Crew (Ausbildungs- und Regatta Crew)" ehrenamtlich durchgeführt. Diese Crew besteht aus etwa 10 bis 15 Personen, die sich alle durch besonderen Einsatz für den Segelsport, durch langjährige Mitwirkung und durch umfangreiche Erfahrung, sowohl in der Theorie als auch in der Praxis qualifizieren.
Ein sehr wichtiger Aspekt ist die Zusammensetzung der Crews. Abhängig von den Zielen und von den bisherigen Erfahrungen müssen möglichst homogene Gruppen zusammengefasst werden, damit ein vernünftiges Resultat erzielt werden kann. Auswahl von Boot und Skipper/Ausbildner erfolgen geplant, nicht zufällig. Manchmal widersprechen diese Kriterien den Wünschen der Teilnehmer, was zu heiklen Situationen führen kann. Wenn von Teilnehmern Wünsche zur Crew-Zusammensetzung geäußert werden, dann wird natürlich versucht, diesen zu entsprechen, wenn es möglich ist und wenn es den Törnzielen nicht widerspricht. Wünsche bezüglich Boot können leider nicht berücksichtigt werden, Wünsche zum Skipper nur sehr bedingt.
Die starke Entwicklung des Jachttourismus in den letzten Jahren hat zu einer Umorientierung im Charter- und Fahrtensegelbereich geführt. Neben anderen Nachteilen für Segler ist ungeeignete Ausrüstung der heute üblicherweise verfügbaren Charterjachten zu einem echten Problem für die Ausbildung geworden.
Wir rufen alle Segler auf, an einem gemeinsamen Programm zur Erhaltung "segelbarer Jachten" mitzuwirken. Fragen Sie Ihren Vercharterer, ob er für Sie eine "segelbare Jacht" im Programm hat!
Unser Übungstörn soll den Teilnehmern unsere Ideen zum Segeln vermitteln - sportliches Segeln, auch wenn ein Wind geht, auch in der Nacht, auch wenn es kalt ist. Wir bemühen uns, Ihnen auch alles zu zeigen, was Sie bei einer praktischen Prüfung eventuell vorführen müssen - im Vordergrund stehen aber segeln und Seemannschaft, nicht endlose, ermüdende Wiederholungen von Prüfungsmanövern. Wir sind auch stolz darauf, sportliche Boote mit richtigen Segeln zu chartern, in der Adria keine Selbstverständlichkeit.
Seit einigen Jahren wird aufgrund
kommerzieller Überlegungen der Standard im Prüfungswesen massiv gedrückt. Ziel
ist dort, möglicht einfach und rasch zu einem "Schein" zu kommen. Für uns als
Verein mit langjähriger und umfassender Erfahrung im Fahrtensegeln und auf
Langstreckenfahrt sind diese Ziele nicht akzeptabel. Unsere Ausbildung richtet
sich an Segler, die später weitgehend ohne Angst anspruchsvollere Reviere auch bei
nicht ganz einfachen Wetterbedingungen befahren wollen - so, wie es viele
Absolventen in der Vergangenheit erfolgreich gemacht haben. Wir nennen unseren
Übungstörn auch nicht "Schwerwetter-Training", aber wenn der Wind geht, ist es
so etwas - mehr, als viele andere "Schulen" bieten. Wenn Sie es wirklich
wissen wollen - dann sind Sie bei uns richtig.
Jedenfalls freuen wir uns schon auf eine sportliche gemeinsame Woche!
Zeilen eines ehemaligen Teilnehmers